Globenaut

Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948/Artikel 19
Zensoren sind Verbrecher!
BPjM: Trusted Censorship
Christliche Werte — Neine Danke!

Lothar Binding (SPD): Rückgrat gesucht

von Globenaut am 23.9.09

Der Bundestagsabgeordnete Lother Binding (SPD) hat sich bei einem Wahlkampfauftritt vor Schülern zu den Internetsperren geäußert:

Kurfürst-Friedrich-Gymnasium, 13.45 Uhr: Fast eine Zusammenfassung der beiden vorangegangenen Diskussionsrunden, diesmal vor rund 300 Schülern. Es geht wieder um Rüstung und um Afghanistan. Dann steht ein Schüler im "Piraten-Partei"-T-Shirt auf und fragt Binding nach dem Gesetz zu den Internetsperren gegen kinderpornografische Seiten. Und der SPD-Mann gibt eine erstaunliche Antwort: "Die Sperren sind unwirksam." Trotzdem hat er dafür gestimmt. "Es gab ein psychologisches Problem. Hätten wir nichts gemacht, hätten viele Leute denken können, dass wir Kinderpornografie unterstützen."

Man muß sich wirklich klar machen, was der Mann hier gesagt hat. Er gibt zu, einem Gesetzentwurf zugestimmt zu haben, welcher weder sein Ziel erreicht (Sperrrung kinderpornografischer Internetseiten), noch eine Hilfe für mißbrauchte Kinder darstellt. Vermutlich wird dieses Gesetz genau den gegenteiligen Effekt haben. Rückgratloser kann ein Mensch wohl kaum agieren. Bei wieviel anderen Gesetzten hat er ebenfalls diese Geisteshaltung bei seinem Abstimmungsverhalten an den Tag gelegt? Im Grunde genommen handelt er weitaus schlimmer als eine Frau von der Leyen (Zensursula), die — ich unterstelle dies jetzt einmal — anscheinend von der Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zutiefst überzeugt ist.

Dumm aber ehrlich könnte das Fazit lauten, aber die Frage die sich auftut lautet, wieviele seiner Abgeordnetenkollegen (aller Fraktionen) haben aus denselben Motiven gehandelt bzw. handeln wie er? Ich fürchte einige, wenn man sich die verabschiedeten Gesetze der letzen Jahre so ansieht. Menschen wie er, die eine kritische Hinterfragung von Gesetzesinitiativen und ein daraus abgeleitetes Abstimmungsverhalten nicht zu Stande bringen, sind nicht nur als Volksvertreter gänzlich ungeeignet, sondern als Führungskräfte überhaupt. Verantwortungsvolles Handeln sieht anders aus, ganz anders.

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Deutsche Bahn und organisierte Kriminalität

von Globenaut am 18.9.09

Die diesjährige Situation bei der Berliner S-Bahn hat der Tagesspiegel auf den Punkt gebracht:

Um die Berliner S-Bahn im April 1945 zum Stehen zu bringen, benötigte die Rote Armee 2,5 Millionen Soldaten, 6.000 Panzer, 7500 Flugzeuge und 10.000 Geschütze. Der Bahn ist das Gleiche durch den Einsatz von lediglich vier Managern gelungen. Gegen sie wird jetzt vom Staatsanwalt wegen „gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr“ ermittelt.

Derzeit sind rd. ⅔ der Wagen nicht einsatzfähig, was zu massiven Einschränkungen beim Zugverkehr führt, da z. Zt. teilweise ganze Linien stillgelegt sind. Die Ursache des Ausfalls ist angeordnete, mangelhafte und/oder minderwertige Wartung und Personalentlassungen auch im technischen Sektor. Abgesehen von der Inkaufnahme der Gefährdung von Menschenleben — immerhin wurden Räder und Bremsen nicht entsprechend gewartet — und massiven Zugausfällen, wird ein anderer Gesichtspunkt nach meiner Kenntnis bisher überhaupt nicht thematisiert.

Die Ursache der Probleme ist letztendlich der angestrebte Börsengang der Deutschen Bahn AG (DB), dessen 100%ige Tochter die Berliner S-Bahn ist. Um die Bilanzen der DB möglichst positiv aussehen zu lassen, wurde die Tochter zu enormen „Gewinn“abführungen gezwungen, die durch drastische Sparmaßnahmen erzielt wurden. Je besser die Bilanzen erscheinen, desto höher der Ausgabepreis der Aktien. Da die Gewinne aber bewusst auf Kosten der Substanz des Tochterunternehmens erzielt wurden und nicht durch Mehreinnahmen, kann wohl mit fug und Recht von einem geplanten Anlegerbetrug gesprochen werden. Selbst wenn man zu Gunsten des Bahn-Managements annähme, daß aus dem erhöhten Erlös wieder Mittel in die S-Bahn zur Sanierung hätten zurückfließen sollen, bleibt es Betrug, da mit verdeckten Karten gespielt wurde. Die hier verwendeten Methoden ähneln frappant den Machenschaften, wie man sie von der organisierten Kriminalität her kennt. Noch brisanter wird dieser Fall mafiösen Gewinnstrebens dadurch, daß es sich bei der DB um ein Staatsunternehmen handelt!


  1. S-Bahn-Chefs, erfolgreich wie eine Armee
    Harald Martenstein, Tagesspiegel (19.7.2009)
    http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Titelseite;art692,2851359
  2. S-Bahn Berlin: Stillstand in der Hauptstadt
    Constanze von Bullion & Michael Bauchmüller, Süddeutsche Zeitung (16.07.2009)
    http://www.sueddeutsche.de/panorama/388/480865/text/

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Daten schützen: OptOutDay

von Globenaut am 14.9.09
#OptOutDay: Do, 17.09.2009

Die für einen zuständige Meldebehörde darf persönliche Daten wie Adresse, Geburtstag, Konfession und Familienstand bspw. an Adressbuchverlage, Parteien und Kirchen weitergeben. Es besteht allerdings die Möglichkeit dagegen Widerspruch („opt. out“) einzulegen. Dies kann man jederzeit tun, aber um in der Sache gegenüber den Behörden ein Zeichen zu setzen, veranstaltet die Piratenpartei am Donnerstag den 17.09.2009 als OptOutDay. Aktuelle Infos gibt es auch bei Twitter unter http://twitter.com/optoutday

http://www.OptOutDay.de/

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Hüter der Verfassung als Verfassungsfeind

von Globenaut am 7.9.09

Der Präsident des Verfassungsgerichtshofs und des Oberverwaltungsgerichts Michael Bertrams von NRW hat in einem Vortrag eine äußerst merkwürdige Auffassung von unserem Staatswesen erkennen lassen. Vielleicht sollte er mal wieder einen Blick in das Grundgesetz werfen und dann seinen Vortrag nochmal überarbeiten.

Teile des islamischen Gesetzes sind nicht mit den Grundwerten der deutschen Verfassung vereinbar. Dies erklärte der Präsident des Verfassungsgerichtshofs und des Oberverwaltungsgerichts des Landes Nordrhein-Westfalen, Michael Bertrams, am Mittwoch bei einem Vortrag in Münster. Gleichzeitig rief er die Kirchen dazu auf, ihre Botschaft klar zu formulieren.

Zunächst ist es richtig, daß mindestens Teile der Sharia nicht mit der deutschen Verfassung übereinstimmen. Aber wieso fühlt sich ein Präsident eines Verfassungsgerichtshofes überhaupt dazu berufen im Amte die Kirchen (welche meint er eigentlich?) zu einer klaren Formulierung ihrer Botschaft auzurufen?

Er [der Staat Anmerkung d. A.] dürfe „nur mit solchen Religionsgemeinschaften kooperieren und nur diejenigen fördern, welche die Grundlagen dieser Ordnung vorbehaltlos bejahen und stärken“.

Woher nimmt er die kühne Idee, daß ein säkularer Staat überhaupt mit Religionsgemeinschaften kooperieren muß? Es scheint als ob Herr Bertrams noch nie etwas von der Trennung von Staat und Kirche gehört hat.

Hier ist dem Staat zuzumuten, christliche Wertvorstellungen nicht nur zu tolerieren, sondern im Rahmen einer qualifizierten Partnerschaft aktiv zu unterstützen.

Diese Aussage schlägt dem Fass den Boden aus. Ein Verfassungspräsident gibt sich offen als Verfassungsfeind zu erkennen. Noch hat der Staat in den Schulen mindestens weltanschauliche Neutralität zu wahren, ganz bestimmt aber hat er nicht das Recht oder gar die Pflicht irgendwelche religiösen Wertvorstellungen zu unterstützten oder zu fördern.

Eine muslimische Lehrerin, die auf dem Tragen des islamischen Kopftuchs beharrt, bekennt sich deshalb nicht ohne Vorbehalt und widerspruchsfrei zu unserer Verfassung und unseren Werten

Dies ist die logische Konsequenz für jeden der den Inhalt des Korans als grundlegend erachtet, aber genau dasselbe trifft praktisch auch für alle anderen Religionsgemeinschafen zu. Die Inhalte der Bibel sind ebensowenig mit dem Grundgesetz vereinbar und somit bekennen sich auch Lehrkräfte durch das Tragen christlicher Symbole nicht widerspruchsfrei zu unserer Verfassung. Schlimmer aber, als eine Lehrerin die ein Kopftuch trägt oder ein Kreuz an der Halskette hat, ist ein Verfassungsrichter der die grundlegenden Prinzipien des Grundgesetzes nicht verstanden hat: Eine eklatante Fehlbesetzung im Amte.

Für Beschwerden stellt der Verfassungsgerichtshof folgende Adressen zur Verfügung:

Postanschrift: Verfassungsgerichtshof
für das Land Nordrhein-Westfalen
Postfach 6309
48033 Münster
 
Hausanschrift: Verfassungsgerichtshof
für das Land Nordrhein-Westfalen
Aegidiikirchplatz 5

48143 Münster
 
Telefon, Fax und E-Mail:
Zentrale: 0251-505-0
Fax: 0251-505-253
E-Mail: verfgh@ovg.nrw.de
Pressesprecher: 0251-505-255 (VROVG Dr. Lau)
Vertreter: 0251-505-381 (VROVG Dr. Schnell)
Fax Pressestelle: 0251-505-429
E-Mail Pressestelle: verfgh-pressestelle@ovg.nrw.de

  1. http://www.vgh.nrw.de/mitglied/betrams.htm
  2. Verfassungsrichter: Scharia in Teilen nicht mit Grundgesetz vereinbar
    http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news%5Bid%5D=2381&news%5Bimage%5D=1&news%5Baction%5D=detail
  3. http://www.vgh.nrw.de/vghnw.htm

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Kommt die DDR nun endgültig zurück?

von Globenaut

Wer hätte das gedacht, 20 Jahre nach dem Fall der Mauer erreicht ein Grenzübertritt in die USA — „The Land of Free“ — die gleiche Qualität wie eine Einreise in die DDR. Nicht nur wird man vorab von Geheimdiensten durchleuchtet und an der Grenze bis auf die Unterhose gefilzt, jetzt wird auch noch eine Einreisegebühr in die USA in Höhe von 10 US-$ diskutiert. Sozusagen ein kontinentales Disneyland. Geradezzu ironisch ist dies insbesondere vor dem Hintergrund der schon panischen Angst vor dem Sozialismus der in den USA herrscht, wie die äußerst unsachlich geführte Diskussion um eine Krankenversicherung wieder einmal deutlich gezeigt hat.

Für die DDR war der Zwangsumtausch eine Devisenquelle, und für die USA? Die bisher verlautbarte Begründung ist die Kostendeckung für ein Programm zur Förderung des Tourismus (H.R.2935 — Travel Promotion Act of 2009). Hört sich etwas nach einem perpetuum mobile an: Je mehr Touristen kommen, desto besser wird das Programm zur Förderung von Tourismus finanziell ausgestattet. In Wahrheit dürfte die Gebühr zur Finanzierung des „ESTA pre-registration system“ dienen. Um das Gesicht zu wahren möchte man dort vielleicht keine Gebühr erheben, denn bei seiner Einführung wurde versprochen, daß es kostenlos sein wird.


  1. Zehn Dollar pro Besuch — EU kritisiert geplante US-Einreisegebühr (07.09.2009)
    http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,647436,00.html
  2. H.R.2935 - Travel Promotion Act of 2009
    http://www.opencongress.org/bill/111-h2935/show
  3. https://esta.cbp.dhs.gov/

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Ausweis für Kommentatoren

von Globenaut

Wie die NewYork Times gestern meldet müssen sich Kommentatoren in China mit vollem Namen und Identitätsnummer (Personenkennzahl) anmelden. Von China und einigen anderen Ländern erwartet man nichts anderes, aber man braucht gar nicht so weit zu gehen, denn die Junge Union hat im April d. J. unter dem Vorwand gegen Gewaltvideos vorgehen zu wollen genau diesen Vorschlag unterbreitet. Es ist immer wieder erstaunlich wie geistig verwand die CDU und CDU-nahe Institutionen und totalitäre Regime sind. Interressant bei diesen Vorschlägen aus dem Dunstkreis deutscher Politik ist auch immer wieder die technische Unbedarftheit die solche Vorschläge aufzeigen. Denn wie soll eine Anmeldung unter falschem Namen verhindert werden? Die Personalausweisnummer ist leicht errechnet. Wie soll die Kotrolle durch ausländische Anbieter erfolgen? Durch Online-Zugriff auf deustche Melderegister? Warum überhaupt sollten ausländische Anbieter einer solchen Kontrolle für deutsche Nutzer (was geanu wären dann deutsche Nutzer?) zustimmen? etc. Gleichzeitig würde indirekt ein Mindestalter von 16 Jahren für die Nutzung eingeführt, denn vorher gibt es keinen PA in DE.


  1. China Web Sites Seeking Users’ Names (05.09.2009)
    http://www.nytimes.com/2009/09/06/world/asia/06chinanet.html?_r=2&ref=technology&pagewanted=all
  2. Junge Union in NRW greift YouTube an (19.04.2009)
    http://www.derwesten.de/nachrichten/waz/politik/2009/4/19/news-117474187/detail.html

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Skripttipp #11: Kurz-URLs vor dem Besuch auflösen

von Globenaut am 6.9.09
1link.in
2su.de
3.ly
4url.cc
9mp.com
a.gd
a.nf
a2n.eu
adjix.com
alturl.com
arm.in
b65.us
bit.ly
bloat.me
budurl.com
buk.me
burnurl.com
canurl.com
chilp.it
chod.sk
cli.gs
clop.decenturl.com
clop.in
doiop.com
dwarfurl.com
easyuri.com
easyurl.net
faingai.notlong.com
fhurl.com
fly2.ws
fon.gs
foxyurl.com
fwd4.me
fwdurl.net
g4.ms
g8l.us
get-shorty.com
gonext.org
good.ly
gurl.es
hex.io
idek.net
ilix.in
is.gd
ix.it
j2j.de
jdem.cz
jijr.com
kisa.ch
kl.am
kore.us
kots.nu
krz.ch
kurl.us
LNK.by
lin.cr
linxfix.de
liteurl.net
litturl.com
lnk.in
lnkurl.com
lurl.no
merky.de
memurl.com
micurl.com
migre.me
miklos.dk
min2.me
minilien.com
minurl.fr
minurl.org
moourl.com
muhlink.com
myurl.in
myurl.us
nanoref.com
ndurl.com
ne1.net
nutshellurl.com
ow.ly
Puke.It
pendek.in
pic.gd
plexp.com
plurl.me
pnt.me
poprl.com
pt2.me
qr.cx
qurl.com
qurlyq.com
r.im
rde.me
redir.ec
redirx.com
rnk.me
rubyurl.com
safe.mn
sai.ly
sfu.ca
shorl.com
short.ie
short.to
shorterlink.com
shortlinks.co.uk
shortn.me
shredurl.com
shrinklink.co.uk
shrinkr.com
shrt.st
shrtn.com
shrtnd.com
shurl.net
simurl.com
smallr.com
smallr.net
smarturl.eu
smfu.in
sn.vc
snipr.com
song.ly
srnk.net
starturl.com
su.pr
surl.co.uk
tighturl.com
tini.us
tiny.cc
tiny123.com
tinylink.com
tinyurl.com
to.vg
tobtr.com
tr.im
traceurl.com
tw6.us
twip.us
twirl.at
twitpwr.com
twitthis.com
twurl.nl
u.mavrev.com
u.nu
uiop.me
unfaker.it
ur.ly
ur1.ca
url.co.uk
url.ie
url.lotpatrol.com
url9.com
urlborg.com
urlbrief.com
urlcover.com
urlcut.com
urlcutter.com
urlhawk.com
urlsmash.com
urltea.com
urlvi.be
urlzen.com
virl.com
vl.am
vtc.es
w3t.org
wapurl.co.uk
wlink.us
www.6url.com
www.canurl.com
www.digbig.com
www.ezurl.eu
www.piurl.com
www.shortenurl.com
www.timesurl.at
www.urlpire.com
www.x.se
x.vu
xrl.us
zi.ma
zz.gd

Egal ob man Kurz-URLs mag oder nicht, ob man sie für sinnvoll hält oder nicht, immer häufiger begegnet man ihnen. Man kann ihre Benutzung prinzipiell verweigern, dann kann man aber Dienste wie Twitter.com nur eingeschränkt benutzen. Auch Verfügbarkeit und Sicherheit sind diskussionswürdige Punkte, aber all dies soll jetzt hier nicht das Thema sein!

Auf jeden Fall sollte man wissen wie man ggf. zu jeder Kurz-URL die Langform erhält ohne den Link anzuklicken. Zwar bieten viele Kurz-URL-Dienstleister („URL shortener“) inzwischen auch eine Vorschaufunktion an, aber für diese gibt es keinen einheitlichen Standard, jeder kocht hier sein eigenes Süppchen. Drei Beispiele (ohne Wertung des Dienstleisters):

  1. Bit.ly: + an die Kurz-URL angehängen, http://bit.ly/4LjZ1http://bit.ly/4LjZ1+
  2. TinyURL.com: „preview“ einfügen, http://TinyURL.com/c8yyqrhttp://preview.TinyURL.com/c8yyqr
  3. Merky.de: - vor der Kurzform einfügen, http://merky.de/prfzffhttp://merky.de/-prfzff

Benötigt wird also eine dienstleisterunabhängige Methode, um die Ziel-URL zu erfahren. Die schnellse Möglichkeit liefert, wie meist, ein Bash-Skript. Die relevanten Dienste beruhen auf der standardisierten Serverrückmeldung 301, die besagt, daß eine Seite umgezogen ist und jetzt unter einer anderen URL erreichbar ist. Im Terminal kann man einfach durch Abruf der Kopfzeilen („header“) Informationen zu einer URL anfordern:

#:~>curl -Is 'http://bit.ly/4LjZ1'
HTTP/1.1 301 Moved
Server: nginx/0.7.42
Date: Mon, 10 Aug 2009 19:55:09 GMT
Content-Type: text/html; charset=utf-8
Connection: keep-alive
Location: http://kinderpornos.info/
MIME-Version: 1.0
Content-Length: 287

#:~>

Uns interessiert hier nur die Zeile „Location“, dort findet sich das Weiterleitungsziel. Mit grep und cut läßt sich nun ein kleines Bashskript erstellen, welches das eigentliche Ziel ausliest:

#!/usr/bin/env bash
#
if [ "$1" != '' ]; then
     curl -Is $1 | grep Location | cut -d ' ' -f2
else
     echo -e "\e[31mKeine URL an das Skript übergeben!\e[0m
fi

Alternativ ließe sich auch wget (wget -S --spider -d) anstelle von cURL verwenden, welches aber, im Gegensatz zu cURL, unter MacOS X nicht zur Standardinstallation gehört. Anstelle eines eigenständigen Skriptes kann man natürlich den if Bereich als function formuliert in eine Funktionenbibliothek oder direkt in die .bashrc schreiben.

Für MacOS X Anwender die der Kommandozeile nichts abgewinnen können, läßt sich mit den erwähnten Bashkommandos und etwas AppleSkript ein kleines Programm in der Menüzeile von MacOS X unterbringen, welches browser- und dienstleisterunabhängig die Langform jeder Kurz-URL anzeigt. Der Vorteil beruht darauf, daß man man den Dienstleister nicht (näher) kennen muß und immer dieselbe Befehlsfolge aufrufen kann:

  1. Link auf beliebige Art in die Zwischenablage kopieren (Text aktivieren, kopieren; Kontextmenü über dem Link, Verweis in die Zwischenablage).
  2. Menüeintrag «Kurz-URL auflösen» im Skriptmenü aufrufen.
  3. Aufgelöste URL ansehen, ggf. ändern, wegklicken oder im Standard-Browser aufrufen.

SkriptEditor öffnen und folgendes Skirpt erstellen und ausführbar unter "~/Library/Scripts" ablegen:

set Abbruch to false
set Ergebnis to ""
set Zeit to 30
set KurzURL to the clipboard
try
 set Verweis to (do shell script "curl -Is " & KurzURL & ¬
  "| grep Location | cut -d ' ' -f2")
 set Ergebnis to display dialog ¬
  "Die Ziel-URL von " & KurzURL & " lautet:" default answer Verweis ¬
  buttons {"abbrechen", "OK, ansehen..."} ¬
  with title "Kurz-URL auflösen" default button 2 cancel button 1 ¬
  giving up after Zeit
on error number -128
 set Abbruch to true
end try

if Abbruch then
else if button returned of Ergebnis is "OK, ansehen..." then
 open location text returned of Ergebnis
else if gave up of Ergebnis then
 display dialog "Mehr als " & Zeit & ¬
  " Sekunde keine Antwort." with title "Zeitüberschreitung"
end if

Das Skript setzt voraus, daß eine korrekte URL in der Zwischenablge liegt, andernfalls gibt es ungefährliche, aber unerwartete Fehlermeldungen. Die Abfrage funktioniert für alle Dienste die nach dem geschilderten Prinzip arbeiten, solange der Abruf für jeden frei zugänglich ist und sie überhaupt (noch) arbeiten. Ist ein Dienst abgeschaltet, sind die Kurz-URL für alle wertlos, da kein Zugriff mehr auf die Datenbank besteht.

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Was verboten ist, passiert nicht

von Globenaut am 4.9.09

Auf Abgeordnetenwtach läßt uns Ursula von der Leyen mal wieder mit einer beachtenswerten Aussage an Ihrer Gedankenwelt teilhaben:

Die berechtigte Frage eines Bürgers...

in einer früheren Antwort auf dieser Plattform betonen Sie, dass nur Seiten mit Kinderpornographischen Inhalten oder welche, die auf solche verweisen gesperrt werden sollen.
Mir stellt sich die Frage, warum letztere gesperrt werden sollen. Angenommen, die Linkliste wäre noch erreichbar, die dort verlinkten Seiten dann aber gesperrt. Damit wäre der Schutz der Kinder doch nicht weniger gewährleistet als wenn man die Linkliste noch mitsperrt oder sehen Sie das anders?
[...]
Gibt es deshalb Pläne, zwei verschiedene Stoppschilder einzuführen?
Eins für kinderpornographische Seiten und ein anderes für Linklisten.

wird von Fr. Dr. Ursula von der Leyen wie folgt beantwortet:

[...] eine zusätzliche Sperre der Linklisten ist nicht erforderlich. Die Liste, auf dessen Grundlage die Sperrung erfolgt, wird der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Das Kinderpornografiebekämpfungsgesetz regelt ganz klar, dass die Sperrliste oder Teile daraus nicht an die Öffentlichkeit gelangen und von Personen, die am Abruf von kinderpornografischen Seiten interessiert sind, nicht als Quelle missbraucht werden. Die betroffenen Zugangsvermittler werden sogar gesetzlich verpflichtet, die Liste gegen Kenntnisnahme durch Dritte zu sichern.
Handelt ein Zugangsvermittler ordnungswidrig und sichert die Liste nicht, nicht richtig oder nicht vollständig, kann gegen ihn eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro verhängt werden. Wichtig ist hier aber auch hinzuzufügen, dass die täglich neu aktualisierte Liste von einem unabhängigen Kontrollgremenium regelmäßig auf ihre Richtigkeit hin überprüft wird, um sicherzustellen, dass ausschließlich kinderpornographische Seiten nach dem Straftatbestand § 184b StGB gesperrt werden.

Mit der Aussage „...gesetz regelt ganz klar, dass die Sperrliste oder Teile daraus nicht an die Öffentlichkeit gelangen“ wissen wir es nun ganz genau: Etwas was verboten ist passiert auch nicht! Wie schön, dann kann man sich ja die Ausgaben für die Polizei überhaupt sparen. Abgesehen davon, daß im Gesetz gar keine Maßnahmen stehen wie eine Veröffentlichung zu verhindern ist, scheint Zensursula unter Realitätsverlust zu leiden, denn selbst ein Bußgeld von bis zu 50.000 € könnte manch ein Dienstleister aus der Portokasse bezahlen, wenn eine Veröffentlichung in seinem Interesse liegt. Was für ein Zeug wird eigentlich im Regierunsgviertel geraucht?


  1. http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-180-23967--f213933.html#q213933

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JAKO erwacht aus der Schreckstarre

von Globenaut

Gestern abend hat sich die Fa. JAKO für alle sichtbar bewegt und eine Pressemitteilung auf ihrer Homepage veröffentlicht. Die Überschrift „Wir haben überreagiert“ läßt auf Einsicht schließen, aber der nachfolgende Text ist mindestens enttäuschend. Eine ernstgemeinte Entschuldigung sieht anders aus. Außerdem wird man den Eindruck nicht los, daß nur vesucht wird zu retten was noch zu retten ohne sich jedoch mit dem eigentlichen Problem zu befassen, denn im Großen und Ganzen liest sich die Erklärung mehr wie eine Anklageschrift. Offensichtlich hat man weder die Funktionsweise des Internet noch das zugrundeliegende Problem verstanden. Doch betrachen wir die Punkte im Einzelnen:

„Wir haben ganz offensichtlich überreagiert“, erklärt Rudi Sprügel,Vorstandsvorsitzender der JAKO AG, und schafft damit alle Voraussetzungen,um die vor allem im Internet geführte Auseinandersetzung um sein Unternehmen schnell zu beenden.

Guter Anfang und überreagiert hat JAKO mit Sicherheit, aber wieso meinte man überhaupt reagieren zu müssen?

Der Sportartikelhersteller aus dem Norden Baden-Württembergs, der vor allem Sportmannschaften in 40 Ländern der Welt sehr erfolgreich mit Trikots, Hosen, Stutzen, Bällen, Trainingsanzügen und Schuhen ausstattet, hatte sich mit dem Blogger Frank Baade auseinandergesetzt.

Selbstdarstellung für diejenigen, die JAKO noch nicht kannten. Werbung in einer Entschuldigung? Außerdem hatte sich wohl zunächst der Blogger mit JAKO auseinandergesetzt.

Der Fußballtrainer aus Nordrhein-Westfalen hatte das zum 20jährigen Firmenjubiläum kreierte neue JAKO-Logo mit Worten aus der Fäkalsprache kritisiert. Das ärgerte die Verantwortlichen bei JAKO. Sie beauftragten daher eine Anwaltskanzlei mit dem Ziel, dass Baade diese verunglimpfenden Äußerungen zurücknimmt und aus dem Internet entfernt.

Um es klar und deutlich zu formulieren, der Blogger fand das Logo schlicht und ergreifend Scheiße. Das mag einen stören, besonders dann wenn man der Nutzer des Logos ist, aber es ist nun mal das Recht eines jeden Menschens seine Meinung zu diesem zu äußern, egal ob mündlich, schriftlich, bildlich oder sonstwie. Das nennt man Meinungsfreiheit! Er hat keine falschen Behauptungen zu den Produkten in die Welt gesetzt, sonden seine persönliche Meinung über die Fa. JAKO geäußert. Abgesehen davon sind Fußballer insgesamt auch nicht gerade bekannt für ihren poetischen Umgangston.

Nach Verhandlungen unter den Anwälten war Baade dazu bereit. Er verpflichtete sich per Unterschrift, im Falle einer Zuwiderhandlung zur Zahlung einer Vertragsstrafe.

Verhandlungen ist diesem Falle wohl ein Euphemismus für Nötigung. Wenn einem mit den Worten Geld oder Leben die Pistole auf die Brust gesetzt wird, fällt es schwer dies als Verhandlung einzustufen. Sich über anderer Leute ausdrucksweise beschweren und dann aber ein respektloses Baade in die Runde zu werfen, passt auch nicht zu der gespielten Zerknirschtheit. Außerdem vergisst JAKO zu erwähnen, daß sich der Blogger an die Abmachung geahlten hat.

Als nach einigen Wochen Baades überzogene Kritik noch immer im Internet abrufbar war, erhielt Baade erneut Post von den JAKO-Anwälten. Sie waren davon ausgegangen, dass sich der Hobby-Fußballtrainer nicht an die Absprache halten wollte und teilten ihm daher mit, dass bei einer schuldhaften Wiederholung der beanstandeten Aussagen eine erhöhte Vertragsstrafe anfalle. Erst hinterher stellte sich heraus, dass der tschechische Nachrichtenaggregator„Newstin“ den inzwischen von Baade gelöschten Text kopiert hatte und weiterhin verbreitete.

Die Anwälte waren also davon ausgegangen. Aha! Nun sagen wir es doch mal auf Deutsch: Die Anwälte haben geschlampt und nicht sorgfältig gearbeitet. Man kann dies auch als grobe Pflichtverletzung auffassen, vermutlich verursacht duch fehlende Sachkenntnis über die Funktionsweise des Internets.

Ohne die endgültige Klärung des Sachverhalts unter den Rechtsanwälten abzuwarten, alarmierte Baade daraufhin die Bloggerszene. Von den Bloggerseiten fand die Geschichte den Weg in die großen Tageszeitungen.

Wie ist denn die Notrufnummer der Bloggerszene? Hier wird deutlich, daß JAKO die Abläufe nicht verstanden hat. Jeder Blogger ist immer noch alleine dafür verantworlich, welchen Sachverhalt er aufgreift und welchen nicht. Wären die Anwälte mit dem Internet vertraut gewesen, wären ihnen klar gewesen, daß eine Abmahnung einen Pawlow‘schen Reflex auslöst. Die Internetgemeinde reagiert mit Recht, wie auch dieser Fall zeigt, äußerst ungehalten über Eingriffe in die Meinungsfreiheit. Außerdem war diese Reaktion wohl auch notwendig, denn wenn die Bloggerszene ihren Unmut nicht kund getan hätte, hätten JAKOs Anwälte „Trainer Baade“ weiter unter Druck gesetzt, vermutlich auch mit Erfolg.

„Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfen“, betont Rudi Sprügel, „aber rückblickend betrachtet, wäre es viel besser gewesen, wir hätten mit Herrn Baade persönlich Kontakt aufgenommen und die Sache mit ihm direkt geklärt.“

Klare Aussage an dieser Stelle: Wir beugen uns dem Druck, weil es anfängt Geld zu kosten, aber Fehler haben wir nicht gemacht, denn es ist verboten unser Logo Scheiße zu finden und das auch noch zu laut zu sagen. Meinungsfreiheit scheint er nicht wirklich verstanden zu haben. Seine Anwälte arbeiten schlampig (der vermeintlich Schuldige war im zweiten Falle der tschechische Newsaggregator „Newstin“) und werfen dann anderen vor, das Internet nicht abgesucht zu haben. Aber sie haben sich nichts vorzuwerfen.

Sprügel bedauert, dass sich die „Auseinandersetzung unnötigerweise so aufgeschaukelt hat“. Es sei unglücklich gewesen, nicht sofort auf die Anfragen von Bloggern und Journalisten zu reagieren: „Wir haben ja schließlich nichts zu verbergen.“

PR-Agenturen zum Imageaufbau sind teuer, solche Kosten erregen immer Bedauern in der Geschäftsführung. Er hat nichts zu verbergen? Worauf bezieht sich das in diesem Zusammenhang?

Die Verzögerung einer Antwort hänge unter anderem auch mit der Urlaubszeit und der Abwesenheit wichtiger Entscheidungsträger zusammen. Sprügel kündigt an, er werde den Logo-Kritiker in die Firmenzentrale nach Mulfingen-Hollenbach einladen. Dabei werde man sehr gerne mit ihm über das neue Logo diskutieren und Baade könne sich ein eigenes Bild vom JAKO-Spirit und der Qualität der Produkte machen. Rudi Sprügel, der in jungen Jahren selbst in der zweiten deutschen Fußballliga spielte, will sich dafür einsetzen, dass Baade aus dieser Auseinandersetzung „keine finanziellen Nachteile erwachsen.“ Sprügel wörtlich: „Ich bin mir sicher, dass beide Seiten aus dieser unerfreulichen Geschichte gelernt haben.“ JAKO sei, so Sprügel, ein „junges mittelständisches Unternehmen, das ehrliche, faire Sportkultur mit Begeisterung lebt.“

Seine Majestät läßt Gnade vor Recht ergehen, wie rührend. JAKO, ihr habt hier den Bockmist verzapft, nicht die Anderen!

Welche Lerneffekte sieht hier Herr Sprügel? Was soll der Blogger seiner Meinung nach gelernt haben? Daß man seine Meinung nur dann äußern darf, wenn man genug Geld für Anwälte hat? Was meint Herr Sprügel für sich und sein Unternehmen gelernt zu haben? Daß man im Recht ist, wenn man gegen die Meinungsfreiheit ankämpft, aber daß das daraus resultierende schlechte Image Geld kostet?

Diese Unternehmensphilosophie, die von rund 160 Mitarbeitern mit einem Altersdurchschnitt von 34 Jahren gelebt werde, bringe auch das neue Logo mit der Aussage „JAKO Living Sports“ zum Ausdruck. JAKO konnte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2008 erneut um zehn Prozent auf 63,8 Millionen Euro steigern. 2008 verkaufte JAKO unter anderem 1,5 Millionen Trikots, 1 Million Trainingsanzüge und eine halbe Million Bälle. Auch 2009 liegt JAKO trotz Wirtschaftskrise auf Wachstumskurs.
JAKO ist Ausstatter von Bundesliga-Mannschaften wie Eintracht Frankfurt, Greuther Fürth, Rot-Weiss-Ahlen, FC Rot-Weiss Erfurt, SSV Jahn Regensburg, Dynamo Dresden sowie von Fußball-Erstligamannschaften in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien. JAKO stattet aber auch bekannte deutsche und internationale Handball-, Basketball- und Volleyballmannschaften komplett aus. Gerade diese Mannschaften wissen die Qualität der JAKO-Produkte, die höchsteAnsprüche erfüllt, zu schätzen und vertrauen auf die Kompetenz des JAKO-Teams.

Was hat das Marketing-Gewäsch an dieser Stelle und mit dem Sachverhalt zu tun? Der Pfau ist beleidigt und schlägt sein Rad auf um zu zeigen wie toll er doch ist. Wieviel Eigentore wurden ürbigens mit den selbstproduzieren Bällen geschossen?

Zu den genannten Kritikpunkten kommt meines Erachtens noch etwas anderes hinzu, nämlich die Art der Ausdrucksweise. In der Erklärung wird von einem Sportartikelhersteller geredet, davon daß sich die Verantowrtlichen geärgert hatten, etc. Man gewinnt den Eindruck ein Dritter berichtet über den Vorfall und versucht dem Leser die Situation zu erklären. Es entsteht nicht der Eindruck, daß hier das Unternehmen selbst der Erklärende ist, immerhin handelt es sich um eine Mitteilung des Unternehmens JAKO auf seiner eigenen Homepage, und sich mit dem gesagten auch identifiziert.

Summa summarum: Dies ist mehr eine Anklage, eine ernstgemeinte Entschuldigung sieht anders aus! Ich persönlich bezweifle auch, daß es auf Seiten von JAKO noch zu einer Einsicht, die über das Geld hinaus geht, kommen wird. Entweder man akzeptiert Meinungsfreiheit ganz allgemein oder man tut es nicht und Anwälte handeln berufsbedingt nach anderen Kriterien. Für sie ist das Prozessrisiko und die Wahrscheinlichkeit einen Prozess zu verlieren entscheidend. JAKO kann ab jetzt noch alles falsch machen, aber nur noch sehr wenig richtig. Einzig für „Trainer Baade“ dürfte die Sache auf der Habenseite zu verbuchen sein, denn er kommt aus der Sache raus.

Darüberhinaus kann man wohl auch von der Anwaltskanzlei Horn & Kollegen, vertreten durch RA Iris Sanguinette, eine öffentliche Entschuldigung erwarten. Dazu muß sich halt von der Schweigepflicht entbinden lassen. Das wäre sogar eine äußerst preiswerte Angelegenheit, denn immerhin ist das Image von JAKO durch anwaltliches Versagen bis auf Weiteres perdu. Überhaupt ist es erstaunlich, daß einer Kanzlei die auf über einem Dutzend Homepages um Kundschaft buhlt, ein derartiger Schnitzer passiert ist.


  1. JAKO zur Auseinandersetzung um JAKO-Logo: „Wir haben überreagiert“
    http://jako.de/jako_site_germany/advantage_jako/presse
  2. Wie JAKO anderen Leuten das letzte Trikot auszieht (01.09.2009)
    http://www.allesaussersport.de/archiv/2009/09/01/wie-jako-anderen-leuten-das-letzte-trikot-auszieht/
  3. Meme Schlurchmarke (01.09.2009)
    http://globenaut.blogspot.com/2009/09/meme-schlurchmarke.html
  4. JAKO kündigt Handschlag an (04.09.2009)
    http://www.allesaussersport.de/archiv/2009/09/04/jako-kundigt-handschlag-an/

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Neuauflage „Wegweiser Abmahnung“

von Globenaut am 2.9.09

Ab sofort steht eine Neuauflage des eBooks „Wegweiser - Abmahnung“ zum kostenlosen und legalen Download bereit. Reichliche Verbreitung ist durchaus erwünscht! Das Buch ist ein Gemeinschaftsprodukt des Vereins zur Hilfe und Unterstützung gegen den Abmahnwahn e. V. und der Initiative Abmahnwahn-Dreipage in Zusammenarbeit mit Rechtsbeistand RA Dr. Alexander Wachs.


  1. Wegweiser - Abmahnung, 2 Auflage 2009
    http://abmahnwahn-dreipage.de/Abmahnung_Wissen.pdf
  2. Google Quellensuche

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Twitter liest mit!

von Globenaut

Gestern kurz vor Mitternacht lieferte Twitter ein eindrucksvolles Beispiel, was passiert wenn die Rückübersetzung von Kurz-URLs ausfällt: Die Links sind tot! Ein potentieller GAU für ein Unternehmen welches auf das permanente Funktionieren dieser Kurz-URLs angewiesen ist. Dennoch offenbart dieser Fehler auch ein paar weniger schöne Interna von Twitter. Doch der Reihe nach. Ich wollte einer Kurz-URL aus einem Tweet der Piratenpartei folgen

Piratenpartei Kommunalwahl in Telgte - Stimmzettel landeten im Schredder: http://is.gd/2LToV #briefwahl
2 minutes ago from Identica

und landete bei folgender Fehlermeldung:

Twitterfehlermeldung

Diese Fehlermeldung erschien bei allen Tweets und allen Dienstleistern für Kurz-URLs, auch bei dem Twitter-Partner Bit.ly. Bemerkenswert an dieser Fehlermeldung ist nun zweierlei:

  1. Die Dienstleister für Kurz-URLs funktionierten einwandfrei, denn kopierte man die URL aus den Tweets heraus und fügte sie direkt in den Browser ein, wurde die Kurz-URL fehlerfrei aufgelöst. Auch auf der Kommandozeile ließ sich problemlos, bspw. mit curl -Is, das Ziel der Kurz-URL ermitteln.
  2. Die URL, welche die Fehlermeldung auslöst:
    http://twitter.com/link_click_count?url=http%3A%2F%2Fis.gd%2F2LToV&linkType=web&tweetId=3697982903&userId=56075977&authenticity_token=b59b6d07e248ef735c6a404e15bc4f554475ee8c

Schaut man sich diese URL näher an fallen die Parameter link_click_count, tweetId und userId ins Auge. Mit anderen Worten, Twitter zählt nicht nur einfach die Klicks, sondern erstellt wohl auch (ziemlich vielsagende) Benutzerprofile, denn wozu sonst sollte zu jedem Klick sowohl Tweet-, als auch Benutzerkennung erfasst werden. Technisch notwendig ist dies jedenfalls nicht. Somit erheben sich sofort einige Fragen welche Twitter beantworten sollte:

Was passiert mit den gespeicherten Daten?
Wie lange werden sie gepseichert?
Für welche Zwecke werden sie eingesetzt?
An wen werden sie weitergeleitet?

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Meme Schlurchmarke

von Globenaut am 1.9.09

Es ist immer wieder schön, wenn man im Leben etwas dazulernt, insbesondere wenn dadurch die sprachlichen Fertigkeiten weiter verfeinert werden. So habe ich heute das mir vollkommen unbekannte Wort Schlurchmarke gehört. Etymologisch ist der Schlurch eine Zusammenziehung von Lurch und Schelm und wurde wohl im Schlesischen benutzt (zumindest kannten alte Schlesier das Wort). Bisher hatte ich keinerlei Assoziation mit diesem Begriff.

RA Iris Sanguinette
Iris Sanguinette
Man beachte: Mediatorin & RA
Quelle: http://www.horn.biz/rasanguinette

Das Zweite, welches ich heute gelernt habe, ist ökonomischer Natur. Es gibt nämlich einen deutschen Sportartikelhersteller namens JAKO AG. Das liefert bisher auch keine Assoziation bei mir. Zugegebenermaßen, ich bin kein Sportfan und somit hatte ich wohl deshalb von JAKO bis heute noch nichts gehört. Diese Bildungslücke wurde aber nun mit Hilfe von Frank Baade alias Trainer Baade, der in seinem inzwischen gelöschten Blogeintrag den Sportartikelhersteller JAKO als Schlurchmarke bezeichnete, sich abfällig über das neue Firmenlogo äußerte („Jetzt hat Jako (oder JAKO) sein Logo geändert: Von relativer Scheiße zu ganz besonderer Scheiße“) und ihn dann auch noch mit ALDI/LIDL verglich, und der Anwaltskanzlei Horn & Kollegen, vertreten durch RA Iris Sanguinette (Nomen est Omen: sanguin = blut...), der Fa. JAKO, ebenfalls endlich geschlossen.

Jetzt mag der geneigte Leser denken, schön er hat zwei Bildungslücken weniger, aber was ist darin nun so wichtig? Eigentlich rein gar nichts, wenn da nicht wieder einmal ein Unternehmen Menschen beschäftigen würde, die keinerlei Ahnung davon haben wie das Internet funktioniert und dadurch höchst merkwürdige Rechtsauffassungen entwickeln welche zum Versand dementsprechender Abmahnungen führen.

Der Fall wird ausführlich im Blog „Alles ausser Sport“ in dem Eintrag „Wie JAKO anderen Leuten das letzte Trikot auszieht“ geschildert. Die eigentliche Essenz ist aber recht kurz: Jemand stellt einen Blogeintrag ins Netz, ein Unternehmen stört sich daran, schickt eine Abmahnung, der Blogger zeigt sich kooperativ und löscht den Eintrag. Später wird irgendwo im Netz bei Dritten (!) eine Kopie des störenden Eintrages gefunden und der Blogger wird erneut mit folgender Begründung abgemahnt:

[...] es unterlassen zu haben „das Internet“ (sic!) sorgfältig genug zu prüfen.

Wenn man also eine Abmahnung erhalten hat, sollte man nach Entfernen des Eintrages zum Beweis der Sorgfaltspflicht also immer einen Ausdruck des Internets bereithalten?! Sollte irgendein Gericht die Rechtsauffassung der Kanzlei teilen, wird jedwede Aussage zu einer ruinösen Gefahr. Das funktioniert dann besser als jedes leyenhafte Stoppschild. Interessant sind auch die logischen Konsequenzen, die sich aus einer solchen Rechtsauffassung ergeben, denn wenn amtlich festgestellt wird, daß ein Vergleich mit ALDI/LIDL als Schmähkritik anzusehen ist, könnten sich dann nicht wiederum ALDI/LIDL (ungerechtfertigt?) geschmäht sehen und ihrerseits auf Unterlassung klagen? Und darf man nun noch kik mit ALDI/LIDL vergleichen oder nicht und wenn ja, ist es eine Schlurchmarke? Fragen über Fragen, die ein Leben mit Rechtsanwälten aufwirft.

Wie dem auch sei, bei mir und sicherlich auch bei vielen anderen hat jedenfalls das Mem Schlurchmarke JAKO Wurzeln geschlagen und ist wohl nicht mehr zu beseitigen. Das Ganze ist ein weiterer, ausgesprochen schöner Beweis für den Streisand-Effekt. Es gibt eben immer wieder Menschen und Unternehmen die lernen es nur auf die ganz harte Tour. Daher ein kleiner Ratschlag an JAKOs-Equipe: Es ist manchmal wirklich besser Gras über eine Sache wachsen zu lassen. Es besteht zwar immer die Gefahr, daß es irgendein Kamel wieder abfrisst, aber man muß doch nicht gleich die eigenen Kamele auf diese Weide schicken! Andererseits kann man dies natürlich auch als eine neue Form von viralem Marketing auffassen: Die Mutation eines harmlosen Schnupfens zu einer lebensgefährlichen Pandemie.

Nachtrag (02.09.2009):
Die Lawine ist so richtig ins Rollen gekommen. Inzwischen haben selbst Spiegel und Handelsblatt das Thema aufgegriffen und bei YouTube erfreut sich das Video „JAKO Sportbekleidung kommt mir nicht ins Haus“ einer gewissen Popularität. Twitter als Multiplikator sorgt dafür, daß man auch nichts Neues zu JAKO verpasst und noch wächst der Tsunami weiter.

Die Kanzlei ist übrigens mindestens unter den folgenden 13 URLs zu erreichen:

Vielleicht hätte sich noch ein Qualifikationskurs mit Schwerpunkt Marketing und Internetrecht angeboten, bevor man loslegt. Dafür gibt es jetzt eben einen kostenlosen Intensivschnellkursus.


  1. Wie JAKO anderen Leuten das letzte Trikot auszieht
    http://www.allesaussersport.de/archiv/2009/09/01/wie-jako-anderen-leuten-das-letzte-trikot-auszieht/
  2. Abmahnung gegen Sport-Blogger — Wie das Netz Öffentlichkeitsarbeit verändert (02.09.2009)
    http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,646524,00.html
  3. Und Jako schweigt (02.09.2009)
    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/und-jako-schweigt;2452210
  4. JAKO Sportbekleidung kommt mir nicht ins Haus
    http://www.youtube.com/watch?v=kmfWpdNuIxc

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Piratenblogger
Glauben ist die mutwillige Nichtbenutzung des Verstandes!
Bundestagswahl 2009: Weg mit dem Gesindel von SPD und C*U!
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