Es gibt sie noch, Arbeit die Spaß macht und entspannt:
Aus: Berliner Woche, Nr. 39, 16 Jahrgang, Mi 28.09.2005, Rubrik Bildung & Beruf
Obwohl, als Ganztagsjob kann auch der Beruf des Samenspenders sicherlich recht aufreibend sein
Nach einer Meldung des Heise-Newstickers hat das Amtsgericht Dresden (Az. 114 C 2008/05 vom 29.07.2005) eine eventuell bahnbrechende Urteilsbegründung [1] abgeliefert:
„Da das Aussortieren nicht bestellter Reklame weniger als zehn Sekunden in Anspruch nehme, kann der Empfänger nicht den Erlass einer einstweiligen Verfügung dagegen verlangen. Dies hat das Amtsgerichts (AG) Dresden entschieden (Az. 114 C 2008/05). Laut AG überwiege das Interesse des Versenders an der ‚bequemen und kostengünstigen Werbemethode’, sodass die geringe Störung des Betriebsablaufes beim Account-Inhaber hinzunehmen sei. Auch könne dem Empfänger zugemutet werden, dass er dem Versender eine kurze E-Mail mit der Bitte schickt, ihn aus dem Verteiler zu löschen.“
Die Urteilsbegründung wird dem Tal der Ahnungslosen vollkommen gerecht:
Wenn ein höheres Gericht dieses Urteil wegen seiner Begründung nicht kassiert, wirkt dies wie ein Freibrief zum spammen (= jegliche unverlangt zugesendete Werbung!).
Irgendwie muß in Dresden ein schlechtes Klima herrschen, erst stirbt eine Abgeordnete ein paar Tage vor der Wahl, jetzt läuft ein Amtsrichter Amok. Egal ob der Einzelfall berechtigt ist oder nicht, aber hier dürften wohl bei der Begründung die Amtsschimmel endgültig durchgegangen sein.
Das Amtsgericht hat zwar nur eine kleine Webseite [2, 3], aber dort ist keine e-Mailadresse für Anfragen angegeben. Immerhin eine wirkungsvolle Mehtode um sich vor Spam zu schützen, aber vielleicht wurde sie auch nur vergessen. Dafür läßt sich auf der Kontaktseite [4] folgender Hinweis entnehmen:
„Der Freistaat Sachsen ist seit dem 13.5.1996 online.
Über Anregungen und Empfehlungen freuen wir uns.“
Herausgeber: Sächsische Staatskanzlei
Herr Dr. Thomas Raabe
Email info@sk.sachsen.de
Eine Anregung hätte ich sofort: Das Amtsgericht Dresden benötigt nicht nur dringend eine eigene e-Mailadresse, sondern diese ist geradezu unverzichtbar für die Fortbildung der Richter. Außerdem wurde ja festgestellt hat, daß „das Interesse des Versenders an der bequemen und kostengünstigen Werbemethode“ überwiegt. Auch Richter benötigen neue Roben und sicher auch V1agra sowie andere Stärkungs- und Verlängerunsmittel.
Da gibt sich nun ein guter Teil der Internetnutzer Mühe sich mit Filtern gegen den Spam und das Ausspionieren [5, 6, 7] der Marketingfuzzies zu schützen und dann eine solche Urteilsbegründung. Deutschland Deine Behörden.
Reporter ohne Grenzen [1] (Reporters sans frontieres) hat am 22.09.2005 das „Handbook for bloggers and cyber-dissidents“ [2] veröffentlicht. Das Buch kann man für 10 € bei Reporter ohne Grenzen kaufen oder kostenlos als PDF herunterladen (Dokument mit 46 Seiten; 1,6 MByte). Es beschäftigt sich mit Blogs und Blogging und gibt u.a. Tipps zum anonymen Bloggen. Nicht nur für „Dissidenten“ lesenswert.
Manchmal entstehen interessante rechtliche Situationen. Der amtierende Kanzler bleibt solange im Amt, bis ein neuer Kanzler vorgeschlagen und akzeptiert wurde. Können sich die Kontrahenten also nicht einigen, bedeutet dies, daß der alte Kanzler weiterhin im Amt bleibt. Da es keine Beschränkung gibt, kann dies, zumindest theoretisch, auch über mehrere Legislaturperioden zu bleiben.
Wenn sich der machtbesessene Schröder sicher ist, daß die anderen Parteien keine Mehrheit zusammenbekommen, kann er sich bockig stellen und jede Zusammenarbeit verweigern. In diesem Falle bleibt er der Kanzler, so hat der Verlierer dann doch gewonnen.
Labels: Politik
Seit einiger Zeit verbreitet sich eine neue Einheit auf der Erde: Das Terrabyte. Erste Produkte im Bereich von Terrabyte existieren bereits [1-3] und Datenmengen werden in Größen von Terrabyte durchforstet [4]. Da erhebt sich nun die Frage, wieviel ist ein Terrabyte und was genau wird damit gemessen?
Ein Byte besteht aus acht Bits, der grundlegenden Einheit aller Digtaltechnik, und kann die Werte 0 oder 1 annehmen. Terra ist das lateinische Wort für Erde. Wenn man also eine CD mit 700 MB (MegaByte) in der Erde vergräbt könnte man dies als 700 Terrabyte ansehen, nur was fängt man damit an?
Vielleicht sollte man doch lieber anstelle von Terrabyte Terabyte verwenden, abgeleitet von der griechischen Silbe tera. Als dezimaler Vorsatz für den Faktor 1012 wird das Ganze verständlich.
Faktor | Vorsatz | Vorsatz- zeichen |
---|---|---|
10-18 | Atto | a |
10-15 | Femto | f |
10-12 | Piko | p |
10-9 | Nano | n |
10-6 | Mikro | µ |
10-3 | Milli | m |
10-2 | Zenti | c |
10-1 | Dezi | d |
101 | Deka | da |
102 | Hekto | h |
103 | Kilo | k |
106 | Mega | M |
109 | Giga | G |
1012 | Tera | T |
1015 | Peta | P |
1018 | Exa | E |
1021 | Heta | H |
So wie in der Tabelle angegeben sind die dezimalen Vorsätze im SI-Einheitensystem zweifelsfrei definiert.
Leider halten Informatiker nicht viel von allgemeingültigen Einheiten und benutzen oft Angaben wie 1 GB = 1.024 MB oder 1 kB = 1.024 Byte, dies mag praktisch sein, ist aber definitiv falsch, weil es anders definiert ist. Bei den Vorsätzen handelt es sich um dezimale Vielfache, d.h. 1 GB ist per definitionem 1.000 MB, 1 kB = 1.000 Byte.
Labels: SI-Einheiten, Terabyte, Wissenschaft
Nach der Wahl nimmt, wieder einmal, die Kritik an den Demoskopen zu. Allerdings wird dabei das Grundproblem, der Mißbrauch der Statistik [1], nicht thematisiert. Anstelle dessen sollen mehr Umfragen gemacht werden, weil der Wähler lügt: [2]
Wir müssen mehr Umfragen und bessere Umfragen machen und wir müssen sie zeitnäher am Wahltag machen. Aber wir werden vor allem methodische Änderungen machen müssen. Die so genannte Sonntagsfrage ist tot, weil bei der Sonntagsfrage nicht mehr die Wahrheit gesagt wird.
Es gibt aber auch kleine Lichtblicke, denn so fordert der Philosoph und Schriftsteller Peter Sloterdijk eine gesetzliche Regelung für Meinungsumfragen. [3]
Labels: Demoskopie
Der Philosoph und Schriftsteller Peter Sloterdijk hat das Verhalten von Gehrad Schröder wunderbar treffend auf den Punkt gebracht:
Der Kanzler leidet nicht an Realitätsverlust, im Gegenteil er genießt ihn. Außerdem ist der Ausdruck ‚Verlust’ irreführend. Schröder hat die wichtige Entdeckung gemacht, daß es auch ohne Realität geht.
Labels: Politik
Kaum ist die Wahl vorüber geht wieder ein Staunen durch die Presse, daß die Demoskopen mit ihren Prognosen wieder einmal heftig daneben lagen. Wer aber ein minimales Verständnis von Statistik hat, den überrascht dies überhaupt nicht, denn genaugenommen lagen die Prognosen gar nicht daneben. Dieser Eindruck wird nur durch die Medien erweckt. Man kann sogar soweit gehen zu behaupten, daß Medien und Meinungsforschungsinstitute versuchen den Konsumenten zu manipulieren. Die Grundlage dieser Manipulation ist die mißbräuchliche Anwendung statistischer Methoden. Die fehlerhafte Anwendung von Statistik bei der Demoskopie ist keineswegs ein neues Phänomen, aber ein sich Verschärfendes:
Dieses Verhalten führt zu einer vermehrten Manipulation des Konsumenten und erhöht die Fehlentscheidungen, da die zu Grunde liegende Zahlenakrobatik nichts mehr mit seriöser Statistik zu tun hat. Besonders deutlich wird dies wieder an Hand der letzten Sonntagsfragen vor der Bundestagswahl 2005:
Datum | CDU/CSU | SPD | Grüne | FDP | Linke.PDS | Sonstige | Befragte |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Allensbach | |||||||
16.09.2005 | 41,5% | 32,5% | 7,0% | 8,0% | 8,5% | 2,5% | 1.682 |
13.09.2005 | 41,7% | 32,9% | 7,2% | 7,0% | 8,5% | 2,7% | ~2.000 |
Emnid | |||||||
13.09.2005 | 42,0% | 33,5% | 7,0% | 6,5% | 8,0% | 3,0% | ~2.000 |
10.09.2005 | 40,5% | 34,5% | 7% | 7% | 8 % | 3% | |
Auszug der Daten aus [1, 2] |
Diese Zahlen sollen uns weißmachen, daß es möglich ist mit 1.000 - 2.000 per Telefon Befragten das Verhalten von rund 62 Millionen Wahlberechtigten auf Zenhntelprozent genau vorherzusagen. Beschränkte man sich früher noch auf die Angabe ganzer Prozentwerte, wurden dieses Jahr bereits Zehntelprozente angegeben. Dies suggeriert eine Steigerung der Vorhersagegenauigkeit um den Faktor 10 gegenüber vorangegangenen Vorhersagen. Genau dies ist aber aus statistischen Gründen gar nicht möglich.
Wohlweislich geben die Umfrageinstitute nur selten [3], meist aber gar keine Fehlerwerte zu ihren Daten an, denn dann würde selbst der Laie schnell feststellen, daß auch die Angabe ganzer Prozentzahlen keine verlässliche Aussage darstellt. Darüberhinaus wird dann noch eine Veränderug des Ergebnisses zur vorangegangenen Umfrage genannt. Solange aber die Fehlerbreite um ein Mehrfaches größer ist, als die Veränderung zwischen zwei Umfragen ist ein wertender Vergleich (Zunahme/Abnahme) unsinnig.
SPD | CDU | Grüne | FDP | Linke.PDS | Sonstige |
---|---|---|---|---|---|
34% | 41% | 7% | 6,5% | 8,5% | 3% |
Veränderung zur Vorwoche: | |||||
+2% | -2% | ±0% | +0,5% | -0,5% | ±0% |
Fehler: je nach Parteianteil (5-50%) ±1,4-3,1% [3] |
Wendet man selbst die von infratest-dimap angegebene Fehlerbreite mal auf die FDP an, bedeutet dies einen Vorhersagebereich 6,5±1,6% = 4,9-8,1%, d.h. die FPD scheitert an der 5%-Hürde oder eben nicht. Bei diesem Bereich geht die Veränderung von +0,5% zur Vorwoche vollkommen unter. Verschlimmert wird dies noch dadurch, daß die angegebene Fehlerbreite zu niedrig ist, da sie auf falschen Voraussetzungen beruht (bspw. wird u.a. von einer Wahlbeteiligung von 100% ausgegangen). Realistisch ist aber eine Fehlerbreite von mindestens 2-6%, was den Aussagewert der Sonntagsfrage erst recht ad absurdum führt.
Im direkten Vergleich von Endergebnissen mit der Prognose und der zu niedrig angesetzten Fehlerbreite ergibt sich folgendes:
Partei | Vorl. Endergebnis 2005 [4] | Endergebnis 2002 [4] | Prognose 2005 [3] |
---|---|---|---|
SPD | 34,3% | 38,5% | 31,8-37,3% |
CDU | 27,8% | 29,5% | 25,3-30,3% |
CSU | 7,4% | 9,0% | 5,8-9% |
GRÜNE | 8,1% | 8,6% | 6,5-9,7% |
FDP | 9,8% | 7,4% | 4,9-8,1% |
PDS.Linke | 8,7% | 4,0% | 7,4-10% |
Sonstigen | 3,9% | 3,0% | 2,6-5,2% |
Mit anderen Worten: Unter Berücksichtigung der Fehlerbreite läßt sich beinahe jedes gewünschte Ergebnis aus den Zahlen ablesen! Die veröffentlichten Aussagen hatten also statistisch keinen Vorhersagewert, führten aber den Leser/Zuschauer in die eine bestimmte Richtung.
Aber es beginnt bereits mit der Auswahl der Befragten. Auch wenn die Demoskopen schwören die Telefonbefragung sei repräsentativ, so ist dies mehr als zweifelhaft. Die Telefonummern werden aus Verzeichnissen ausgelost, doch
An Hand dieser wenigen Punkte wird bereits klar, daß die Telefonumfrage nicht repräsentativ ist. Alles in allem stellt sich in der Realtität heraus, daß von 2.000 Ausgelosten überhaupt nur von ungefähr 1.200 eine für die Vorhersage der Parteiprozente sinnvolle Antwort zu erwarten ist, denn Nichtwähler und Unentschlossene machen einen beträchtlichen Anteil aus.
Die Institute betrachten die entscheidenden Schritte ihrer Arbeit als Betriebsgeheimnis, aber es ist auf Grund der falschen Prognosen offensichtlich, daß die Arbeitsweise der Institute nicht dazu geeignet ist sinnvolle Prognosen zu erstellen, geschweige denn Veränderungen aufzuspüren, genau dies ist aber der Sinn von Umfragen.
Erst erheben Demoskopen den Anspruch mit ihren Methoden das Verhalten der Wähler vorhersagen zu können, um dann, wenn die Prognose daneben liegt, mit der bezeichnenden Aussage zu kommen, daß es sich um keine Prognose, sondern um ein Stimmungsbild handelt. Zu guter letzt ist sogar der Bürger schuld, wenn die Demoskopen versagen, denn „die Wähler reagieren immer schneller und sensibler“. Die Tatsache, daß die Vorgehensweise falsch sein könnte wollen und dürfen die Demoskopen nicht zur Kenntnis nehmen, denn dann würden sie ihre gesamte bisherige Geschäftsgrundlage in Frage stellen.
Neben der (gewollten?) Manipulation der Konsumenten, sind diese Meinungsumfragen auch nicht gerade preiswert. Privatunternehmen können ihr Geld verplempern für was sie wollen, aber im öffentlich-rechtlichen Bereich müssen andere Maßstäbe angelegt werden. Immerhin werden hier GEZ-Gebühren und Steuergelder für die Präsentation höchst unsauberer (um nicht zu sagen gefälschter) Daten unsachgemäß eingesetzt. Darüberhinaus besteht auch für andere Medien durch diese Praxis immer die Gefahr der Wahlmanipulation auf Grund der hohen Reichweite. Garniert werden dann diese Zahlen auch noch mit Schleichwerbung, seit neuestem sogar mit gerichtlicher Erlaubnis. [5]
Im Grunde handelt es sich bei dem Vorgehen der Meinungsforschungsinstitute um Betrug, denn sie verkaufen etwas, was sie gar nicht haben: statistisch klare Daten und eine daraus korrekt abgeleitete Prognose. Die Demoskopie der Meinungsforschungsinstitute ist keine seriöse Wissenschaft, sondern ein knallhartes Geschäft. Diesbezüglich unterscheidet sie sich nicht von der Pharmaindustrie. Niemand käme ernsthaft auf den Gedanken eine medizinische Studie von einem Pharmaunternehmen als unabhängig zu bezeichnen und die vorgelegten Daten einfach so zu glauben. In beiden Fällen beeinflusst das erwünschte Ergebnis die Umfrageergebnisse.
Im Grunde wäre sogar eine rechtliche Regelung für Wahlprognosen sinnvoll, die mindestens zwei zentrale Punkte enthalten muß:
Labels: Demoskopie, Politik
Wie nicht ganz unerwartet, haben die Wahlen zu einem Beinahepatt geführt. Die überschwänglich zur Schau getragene Freude von Gerhard Schröder ist nur schwer verständlich. Er hat relativ selbstherrlich ohne zwingenden Grund vorgezogene Neuwahlen verlangt und mit dem für Rot-Grün fatalen Ergebnis, daß es für Rot-Grün nicht reicht, bekommen. Das er der SPD schon vorher zu mehreren echten Wahlniederlagen und nicht nur zu demoskopischen Umfragetief verholfen hat realisiert er überhaupt nicht. Da hilft es ihm auch nicht weiter, der CDU/CSU die Differenz aus prognostizierten zu realen Wahlergebnissen als Disaster vorzuwerfen. Er hat nach der Wahl keine Mehrheit mehr, Punkt.
Jetzt geht es darum eine Regierungskoalition zu bilden, welche die zweifelsohne bestehenden Probleme angehen kann. Probleme löst man in der Regel in dem man über den Tellerrand hinausblickt und neue Pfade beschreitet. Über die Art der Probleme, nicht aber über deren Lösungen, besteht ein parteiübergreifender Konsens: Arbeitslosigkeit, überbordende Bürokratie, krankes Gesundheits- und Rentensystem. Was also spricht nun eigentlich für oder gegen eine Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen (Schwarz-Gelb-Grün, Schwampel oder auch „Jamaika-Koalition“ genannt)?
Einen Versuch wäre es wert!
Labels: Politik
Wie die Tagespresse [1, 2] berichtet, ist die neueste Idee zum Schutze von Atomkraftanlagen (AKW) die Installation von GPS-Störsendern, die im Falle eines (vermutlichen) Angriffs eingeschaltet werden sollen. Legt man Reisegeschwindigkeiten zwischen 500 - 800 km/h für einen Passagierjet zu Grunde zeigt sich schnell die Unsinnigkeit eines solchen Vorgehens im dichtbesiedelten Deustchland bzw. Europa. Jets benötigen zwischen 4,5 - 7,2 Sekunden für einen Kilometer. Um eine wirkungsvolle Ablenkung zu erreichen müßten also die relativ schwachen und daher leicht zu störenden GPS-Signale in einem sehr großen Umkreis gestört werden, am besten bereits dann, wenn das gut zu erkennende AKW noch nicht in Sichtweite ist. Nachdem ein Flugzeug die Luftstraße (Breite rd. 18km) verlassen hat müßte zuerst geklärt werden ob es sich tatsächlich um einen Angriff handelt. Bei Notfällen oder dem schlichten Verfliegen eines Piloten wäre die Störung von Navigationssignalen wohl eher kontraproduktiv. Die Signale müßten in einem halbkugelförmigen Raumbereich in dessen Zentrum sich das AKW befindet gestört werden. Eine einfache Rechnung liefert nun den Radius:
Radius [km] | Zeit |
---|---|
1 | 4,5 - 7,2 s |
10 | 45 - 72 s |
50 | 3,75 - 6 min |
100 | 7,5 - 12 min |
Für sinnvolle Handlungen - rd. 10 min - kommt somit nur ein Störradius von nicht weniger als 100 km in Frage. Doch wie realistisch ist ein solcher Radius? Um das einzuschätzen muß man sich einige Entfernungen in Deutschland vor Augen halten:
Flughafen Frankfurt Rhein-Main zum AKW Biblis | 39 km |
Flughafen Hamburg Harburg nach AKW Brunsbüttel | 70 km |
Luftstraße zu AKW Isar 1 & 2 | 3 km |
Bei diesen Entfernungen kann die Installation von Störsendern wohl nur als Scherz gemeint sein. Selbst wenn man diese Sender installieren würde, müßten andere Flugzeuge, will man diese nicht als Kollateralschaden in Kauf nehmen, ohne GPS navigieren. Das wiederum können Terroristen auch, wie die Piloten des Anschlages auf das World Trade Centrum (WTC) in New York am 11.9. bewiesen haben, da sie nach heutigen Erkenntnissen per Sichtflug in die Türme geflogen sind. Darüberhinaus liegen die AKW in Deutschland auch an prominenten Punkten und sind nur schwer zu übersehen (selbst wenn sie im Angriffsfalle, wie ebenfalls vorgeschlagen wurde, in eine künstliche Nebelwand eingehüllt werden). Auch ist zu bedenken, daß bei den Ausmaßen eines AKW das Ablenken eines Flugzeuges um wenige Meter keinen großen Unterschied erwarten läßt. Der Einschlag eines Jets kommt in jedem Falle einer extern-terminierenden Schnellabschaltung gleich.
Nicht berücksichtigt sind hierbei die verhätnismäßig geringen Folgen am Boden duch die zeitweise Störung der GPS-Signale, wie Ausfall von Navigationssystemen in LKW und KfZ und Mautstellen.
Wenn man also die GPS-Störsender nicht einfach als Scherz auffassen will, muß man sie in das Kapitel „gut gemeint, aber voll daneben“ einordnen, denn hierbei handelt es sich nur um eine Scheinsicherheit um Handlungsfähigkeit von seiten der Politik vorzutäuschen. Wir sollten der Realität ins Auge blicken: Es gibt bei uns keine realistischen Abwehrmaßnahmen gegen solche Angriffe.
Mit etwas Nachdenken, ließen sich solche Störsender durch Terroristen auch recht gut „umdrehen“. Anstelle von irgendwelchen Daten spiele man allen Flugzeugen im Umkreis einfach die Daten des nächstgelegenen AKW ein. Das spart ungemein Selbstmordattentäter.
Seit Tagen ist Günther Beckstein [1], Bayerns Innenminister, auf Wahlkampftour und fordert seit dieser Zeit [2, 3] Filter für das Internet um die Verbreitung von Bombenbauanleitungen zu verhindern. Die Dummheit dieses Mannes wird langsam aber sicher selbst zur Gefahr für dieses Land, insbesondere wenn man bedenkt, daß er zu Angela Merkels Kompetenzteam gehört und bei einem Wahlsieg von Schwarz/Gelb als Bundesinnenminister gehandelt wird. Die Forderung von Internetfiltern ist nicht neu, aber nur selten durchdacht. Anscheinend ist Beckstein auch der irrigen Auffassung, daß es funktionierende Filter für Kinderpornographie gäbe. Mit der Forderung nach Internetfiltern für spezifische Inhalte stellt Beckstein ein weiteres Mal seine technische Inkompetenz zur schau. Oder will er etwas ganz anderes erreichen, wenn er Innenminister wird?
Im Internet kann es in einer freien Gesellschaft prinzipienbedingt keine brauchbaren Filter geben, schon gar nicht im Zeitalter von Peer-2-Peer-Netzen, wie die Musikindustrie aus Erfahrung weiß. Die einzige Möglichkeit solche Filtersysteme aufzubauen, wäre der Aufbau einer umfassenden Zensur für alle Inhalte. Diese Zensur müßte soweit gehen, daß nur noch von einer staatlichen Behörde zertifizierte internetfähige Geräte (Computer, Handhelds, Händis etc.) und Software zugelassen wäre. Bei der Zensurbehörde müßte darüberhinaus jede einzelne abrufbare Datei, im In- und Ausland, registriert sein. Alle unregistrierten Dateien wären dann vom Herunterladen ausgeschlossen. Selbst wenn man die Kontrolle soweit treiben könnte, könnten immer noch entsprechende Inhalte verbreitet werden (Stichwort Steganographie).
Hat man das Internet soweit unter Kontrolle, muß man anschließend noch alle Bibliotheken schließen und die militärische und polizeiliche Ausbildung entsprechend einschränken.
Bei der Forderung nach Filtern für das Internet geht es letzendlich um etwas ganz anderes: Die Einführung einer allgemeinen Zensur! Stünden wirkungsvolle Filtersysteme tatsächlich zur Verfügung, würden sie umgehend von staatlichen Einrichtungen für andere Zwecke eingesetzt werden. Bereits jetzt erschallt der Ruf nach Filtern (=Zensur!) von verschiedenen Seiten:
Doch wer soll jeweils entscheiden was richtig und falsch ist? Um diese Entscheidung treffen zu können, wird eine Kommission benötigt, die mit ihren morlisch-religiösen Überzeugungen Internetangebote bewertet und freischaltet bzw. sperrt. Abgesehen von der ungeheuren Menge an zu bewertenden Seiten, verschwindet durch die Filterung nicht das hinter den Seiten stehende Gedankengut, dafür aber die Möglichkeit sich auch über dieses Gedankengut aus erster Quelle zu informieren.
Niemand ist gezwungen sich bestimmte Seiten im Internet anzusehen. Wer will, kann sich privat auf seinem Rechner entsprechende Filterprogramme installieren, aber es kann nicht angehen, daß bestimmte Gruppen anderen Menschen vorschreiben dürfen was diese zur Kenntnis nehmen dürfen und was nicht!
Bereits heute wird versucht über das Urheber- und Markenrecht kritische Berichterstattung zu unterdrücken (Musikindustrie, Scientology), selbst Ansätze einer Zensur von Suchmaschinen sind bereits im Gange.
Warum leben viele Intellektuelle aus islamischen Ländern in Europa, insbesondere in den Niederlanden und Großbritannien, sowie den USA? Weil sie eine von der Staatsdoktrin abweichende Meinung haben und sie das Äußern dieser Meinung in höchste Lebensgefahr bringt. Die Diskussion um die Einführung von Zensur, euphemistisch mit „aus dem Suchindex nehmen, Seitensperrung“ umschrieben, bringt uns auf genau denselben Weg: Das Ausblenden möglicher gesellschaftlicher Probleme und eine Diskussion darüber. Es ist der direkte Weg eine Diktatur.
Um nocheinmal auf Beckstein und die CSU zurückzukommen: Viele Äußerungen von ihm und anderen Mitgliedern seiner Partei würden dann selbst der Zensur zum Opfer fallen, da sie als extremistisch eingestuft werden müßten.
Labels: 1984, Internetfilter, Politik, Zensur
Wie aus dem Nichts taucht eine Liste mit umfangreichen Einsparungen [1, 2] aus dem Bundesfianzministerium auf und dann soll es erst nur ein Beamter, später dann einige Beamte gewesen sein, die hier eigenständig Sparvorschläge in Millardenhöhe zusammengestellt haben.
Man hält es kaum für möglich, es geschehen tatsächlich noch Wunder in Deutschland: Deutsche Beamte werden im Amt eigenständig, ohne Dienstanweisung von oben, kreativ tätig. Kein Wunder, daß die Regierung von diesem Kreativitätsausbruch überrascht wurde, wer erwartet denn auch soetwas? Man kann nur hoffen, daß die Regierung schnell wieder Herr der Lage wird, bevor diese Epidemie auf andere Behörden übergreift. Deutschlands Katastrophenschutz ist nicht auf selbstständig denkende und handelnde Beamte vorbereitet.
Allerdings gibt es auch Beruhigendes zu vermelden: Wie immer weiß die Regierung von nichts und ist unschuldig, da sie untätig war.
Am 12. und 13. September findet eine Vorbereitungs-Konferenz für die eigentliche Konferenz Ende Oktober 2005 satt, in der die Vertragsstaaten der Genfer Konvention ein Zusatzprotokoll zu den Genfer Konventionen für die Schaffung eines weltweit einheitlichen und neutralen Symboles für die Rote Kreuz Bewegung beschliessen sollen. Bisher ist ein auf der Spitze stehendes rotes Quadrat auf weißem Grund (Roter Diamant, Roter Kristall, Stern des Lebens) der Favorit.
Diese Konferenz ist mehr als überfällig. Auch wenn es vielen zuerst als Unfug erscheinen mag bekannte Symbole abzulösen, ist es doch ein richtiger und logischer Schritt das rote Kreuz, den roten Halbmond und den roten Löwen durch ein weltweit einheitliches, politisch-kulturelles neutrales Symbol zu ersetzen. Genaugenommen ist es genau das, was Henry Dunant mit seiner humanistischen Idee gewollt hat: Eine ärztliche Versorgung aller Verwundeten, unabhängig davon, welcher Partei sie angehören.
Schließlich wurde der rote Halbmond als Reaktion der Muslime auf das Symbol des Kreuzes gegründet, da sie es automatisch mit dem Christentum gleichsetzten. Gleiches droht bis in heutige Zeit, wenn jede Kultur ihre rotes Symbol würde verwenden wollen:
Vermutlich nein, aber wenn Menschen denn schon selbst in schwierigen Zeiten nicht über ihren Schatten springen können, dann muß ein anderer Weg beschritten werden um sinnvoll helfen zu können. Daher ist die Schaffung eines neutralen Emblems richtig. Man kann also nur hoffen, daß die Konferenz ein Erfolg wird und das rote Kreuz, der rote Halbmond und der rote Löwe dann schnell durch ein einheitliches neues Symbol, sei es nun der rote Diamant oder etwas anderes Neutrales, ersetzt wird.
Berlin. Ein Mann zieht in einem gutbürgerlichen Bezirk einen Handkarren über den Bürgersteig. Darauf befinden sich zwei gut sichtbare weiße Spanplatten mit schwarzer Schrift: Auf der einen Seite Hearts for Jesus, auf der anderen Psalm 12,6 hilft gegen Hartz IV.
Ja liebe Hartz IV-ler so einfach kann das Leben sein, einfach nur Psalm 12,6 und schon sind alle Probleme wie weggeblasen. Ach so, gerade keine Bibel zur Hand? Nun, die Einheitsübersetzung [1, 2] läßt uns zu Psalm 12,6 folgendes wissen:
Die Schwachen werden unterdrückt, die Armen seufzen.
Darum spricht der Herr:
„Jetzt stehe ich auf, dem Verachteten bringe ich Heil.“
Hoffentlich beeilt ER sich etwas. Übrigens Herr, wenn Du jetzt sowieso schon stehst, kannst Du doch auch gleich noch ein paar andere Kleinigkeiten miterledigen. Ich hätte da so einige Vorschläge....
Labels: Christentum, Hartz IV, Religion
Denken Politker eigentlich überhaupt einmal an die Realität? Es wird so getan, als ob vollkommen eindeutige Wahlergebnisse zu erwarten wären.
Da das Rennen sehr knapp ausfallen kann, ergibt somit die Frage wer die Regierung bilden wird. Würden die Politiker sich an das halten, was sie verkünden, wären also folgende Koalitionen durchaus zu erwarten:
Wie immer bei Wahlen, steht schon vorher fest, daß mindestens einer wohlwissend gelogen hat. Bei den Aussichten lohnt sich das Auswandern wirklich, jeder der dies dann tut kann nur beglückwünscht werden.
Labels: Politik
Egal wer also nun den neuen Kanzler stellt, eine Steuererhöhung kann also mal wieder als sicher gelten:
„Meine Vorschläge liegen auf dem Tisch. Dazu gehört, ab 2006 die soziale und kulturelle Komponente des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes wieder in den Vordergrund zu stellen“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“.
Gefunden auf: http://www.pruefziffernberechnung.de/Startseite.shtml
Präsident Bush [1], ebenso wie Papst Benedikt XVI [2], betet für die Hurrikan Opfer in New Orleans. Die (spirituelle) Aufopferung dieser beiden Vorzeigechristen ist ja geradezu übermenschlich.
Da sollte man jetzt auch nicht mit der kleinlichen Diskussion anfangen, warum der HERR zuerst einen ausgewachsenen Wirbelsturm über God's own country - nun ja er hat es gemacht, also hat er die Urheberrechte und damit auch die Verfügungsrechte - schickt, um sich dann durch Gebete beeinflussen zu lassen und vielleicht doch noch helfend einzugreifen. Dennoch fügt sich bei näherem Hinsehen alles zusammen. Wirklich hart erwischt hat es nur die Unterschicht, die Armen, alle anderen hatten genügend Zeit und Geld um rechtzeitig zu fliehen. Hätten die Armen gottesfürchtiger gelebt, sie hätten ja nur anständig arbeiten müssen, wäre ihnen das nicht passiert.
Auch das Präsident Bush betet hat durchaus seinen Sinn, denn beten kostet im Gegensatz zu Küstenschutzmaßnahmen, Katastrophenhilfe oder gar Umweltschutz kein Geld. Vielleicht hätte Deutschland auch keine Hilfslieferungen in Form von Technikern, Pumpen und Nahrungsmitteleinheiten schicken, sondern lieber beten sollen? Billiger wäre es gewesen.
Labels: Christentum, Religion