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Christliche Werte — Neine Danke!

Politik contra Dignitas & Selbstbestimmung

von Globenaut am 23.10.05

Die Eröffnung eine deutschen Filiale der schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas [1] rückt nicht nur das Problem wieder in das Blickfeld, sondern sagt auch viel über das Selbstverständnis einiger Politiker aund ihrer Beziehung zum Volke aus:

Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) sagte, sie werde prüfen, ob ein neuer Straftatbestand geschaffen werden könne, nach dem die professionelle Vermittlung von Möglichkeiten zur Selbsttötung künftig strafbar sei. Ihre Sprecherin Jutta Rosendahl erklärte: „Wir werden den Verein mit Hilfe der Polizei gut beobachten.“ [2]

Eine nach geltendem Recht handelnde Organisation soll vorsorglich, d.h. ohne das nur ein Anfangsverdacht auf ungesetzliche Maßnahmen besteht, beobachtet werden. Soetwas kennt man bereits von totalitären Regimen.

„Dignitas setzt nur auf den schnellen Tod“, hatten Niedersachsens Familienministerin Ursula von der Leyen und Landesbischöfin Margot Käßmann bereits in einer gemeinsamen Erklärung kritisiert. „Wir müssen dem Sterben Raum und Zeit geben. Sterben ist keine Angelegenheit, die schnell und effektiv gestaltet werden kann“, heißt es. Viel wichtiger sei es, „sterbende Menschen schmerzfrei und würdevoll in den Tod zu begleiten“. [2]

Es lebe das Christentum! Egal wie groß das Leid ist, der Betroffene darf es voll auskosten. Einem Tier, welches seine Wünsche diesbezüglich nicht ausdrücken kann, wird ohne großes Nachdenken mit dem Satz, “wir wollen es nicht leiden lassen„ der Gnadentod bewilligt. Einem Menschen aber, der seinen Wunsch expliziert äußert, soll dies verweigert sein.

Jörg-Dietrich Hoppe: Auch unheilbar kranke Menschen könnten ihr Leben bis zuletzt als lebenswert empfinden. „Leiden zu lindern und Angst zu nehmen, um ein selbstbestimmtes, würdevolles Lebensende zu ermöglichen - das und nichts anderes ist der ärztliche Auftrag.“[2]

Wenn jemand sein Leben als lebenswert empfindet, wird er keinen Sterbewunsch äußern, aber es geht um die Fälle, die sterben wollen! Letzendlich ist es die Aufgabe des Arztes dem Patientenwunsch zu folgen, das ist die ureigenste Aufgabe des Arztes.

DIE WELT: Frau Heister-Neumann, Sie wollen Dignitas im Zuge einer Bundesratsinitiative verbieten. Warum gehen Sie gegen den Verein vor, wenn sich doch 74 Prozent der Deutschen für aktive Sterbehilfe aussprechen?

Elisabeth Heister-Neumann: ... Die Zahl der spontanen Befürworter aktiver Sterbehilfe nimmt zusehends ab. Je mehr die Menschen über die Vorgehensweise von Sterbehilfeorganisationen wie Dignitas erfahren, um so nachdenklicher werden sie. [3]

Zunächst einmal ist es nicht von Nachteil, wenn Menschen nachdenklich werden, im Gegenteil. Anscheinend ist das Volk mal wieder schlauer als die Politik, denn eine 74%ige Zustimmung (sofern der Wert bei den zweifelhaften Methoden der Meinungsforschungsinstitute überhaupt stimmt) sollte zu aller erst die Politik nachdenklich stimmen. Einfach das Volk der Uninformiertheit (=Dummheit) zu beschuldigen um die eigene Ideologie durchzusetzen ist an Bornierheit kaum zu überbieten.

Elisabeth Heister-Neumann: ... Der eigenverantwortliche Selbstmord bleibt weiter straffrei, das Selbstbestimmungsrecht des einzelnen also erhalten.

Tatsächlich? Kaum zu glauben! Welcher Strafe sollte man wohl auch einen Selbstmörder zuführen können? Wie im Mittelalter, den Leichnam auf dem Dorfanger verfaulen lassen? Oder Selbstmord bei Todesstrafe verboten, wäre das nicht etwas?

Es gibt nicht nur die Dignitas, sondern auch die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) [4], die sich einem selbstbestimmten Abgang verpflichtet fühlt.

  1. Dignitas
    http://www.dignitas.ch/
  2. Streit um Sterbehilfe — Niedersachsen „Advokaten des Todes“ stoppen. Friederike Freiburg (27.09.2005)
    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,376949,00.html
  3. „Der Tod darf nicht zur Ware werden“ — Niedersächsische Justizministerin will über den Bundesrat Sterbehilfeverein Dignitas verbieten (22.10.2005)
    http://www.welt.de/data/2005/10/22/792331.html
  4. Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS)
    http://www.dghs.de/

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